Topsharing: Duo Nagel-Schlagenhauf führt die Energieagentur Zollernalb
Gemeinsam in der Verantwortung: Linda Nagel (29 Jahre) und Matthias Schlagenhauf (38) leiten seit Anfang 2025 als Nachfolger von Willi Griesser im Duo die Energieagentur Zollernalb. Sie praktizieren das sogenannte Topsharing, teilen sich die Führungsposition. Eine Aufgabe, zwei gleichberechtigte Chefs – funktioniert das? Und welche Projekte haben Nagel und Schlagenhauf im Fokus?
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Frau Nagel, Herr Schlagenhauf, Sie teilen sich die Geschäftsführungsaufgabe bei der Energieagentur. Wie und warum kam es dazu?
Nagel: Matthias und ich sind beide langjährige Mitarbeiter der Energieagentur – er seit 2014, ich seit 2018. Im Laufe der Jahre sind nicht nur unsere Kompetenzen, sondern ebenso unsere Verantwortung gewachsen. Wir waren stets ein starkes Team und haben uns optimal ergänzt. Willi Griesser hat uns früh in wichtige Entscheidungsprozesse eingebunden und uns hervorragend auf die jetzigen Aufgaben vorbereitet.
Schlagenhauf: 2022 durfte ich als Prokurist die Geschäftsführung von Willi Griesser unterstützen. Das Modell der gemeinsamen Geschäftsführung hat sich dabei bewährt, sodass die Idee entstand, dieses Prinzip fortzuführen. Da Linda seit vielen Jahren aktiv in der Projektleitung tätig ist und unsere Stärken sich ideal ergänzen, lag es nahe, gemeinsam die Geschäftsführung zu übernehmen.
Teilen Sie sich die Aufgaben, gibt es klar abgetrennte Zuständigkeiten – oder macht jeder von Ihnen alles?
Schlagenhauf: Wir haben klar aufgeteilte Aufgabengebiete, um doppelte Arbeitsabläufe und Missverständnisse zu vermeiden. Diese Struktur zeigt sich in der Geschäftsführung – vereinfacht gesagt, fungiert Linda als „Innenministerin“ ich als „Außenminister“. Und das zeigt sich in den thematischen Schwerpunkten unserer Projekte. Linda kümmert sich um Bildungs- und Netzwerkarbeit, ist Ansprechpartnerin für Kommunen und Handwerksbetriebe. Ich selbst bin eher im technischen Bereich aktiv – Stichworte: Wärmeplanung, Photovoltaik, Klimaschutz.
Nagel: Wir sind beide weiterhin operativ tätig – ein Aspekt, der uns besonders wichtig ist. Wir möchten nah an den Fachthemen bleiben und den direkten Austausch mit den Kommunen, Unternehmen sowie Bürgerinnen und Bürgern im Zollernalbkreis pflegen. Die Arbeit in der Energieagentur ist spannend und herausfordernd: Wir betreuen eine Vielzahl an Zielgruppen und Projekten, während sich gesetzliche Vorgaben und Fördermöglichkeiten laufend ändern. Deshalb wollen wir stets auf dem neuesten Stand sein und uns aktiv in die Arbeit vor Ort einbringen.
Hand aufs Herz: Funktioniert das sogenannte Topsharing oder kommen Sie sich ins Gehege? Würden Sie es weiterempfehlen?
Nagel: Aus meiner Sicht funktioniert es bei uns auf jeden Fall. Ich blicke sehr positiv in die Zukunft. Entscheidend für unser produktives Miteinander ist die starke Vertrauensbasis, die sich zwischen uns über die Jahre entwickelt hat. Wir kennen unsere Stärken und Schwächen und wissen, wie der andere tickt. Die klare Aufgabenteilung ist dabei ein großer Vorteil, denn so müssen wir nicht jede kleine Entscheidung gemeinsam treffen. Wir vertrauen einander in unseren jeweiligen Fachbereichen – und größere Entscheidungen fällen wir gemeinsam.
Schlagenhauf: Ich sehe das Topsharing sehr positiv, da es sich in der Vergangenheit bereits bewährt hat und wir ein hochmotiviertes, verlässliches Team haben. Obwohl wir erst im dritten Monat in der gemeinsamen Geschäftsführung sind, zeigt sich bereits, dass die geteilte Führung es uns ermöglicht, unsere operativen Stärken gezielt einzusetzen. So können wir fundierte Entscheidungen für die Zukunft treffen.
Die Energieagentur hat sich seit der Gründung 2008 zu einem gefragten Partner für Fragen rund um Energie und Klimaschutz im Zollernalbkreis entwickelt. Welche neuen Schwerpunkte und Projekte stehen an?
Schlagenhauf: Einer unserer Schwerpunkte wird die Unterstützung kleinerer Kommunen in der Wärmeplanung. Viele Gemeinden stehen vor der Herausforderung, ihre Wärmeversorgung nachhaltig und effizient zu gestalten. Hier wollen wir sie mit unserer Fachkompetenz und praxisnahen Lösungen begleiten. Dazu sehen wir uns weiterhin und verstärkt im Bereich des Ausbaus erneuerbarer Energien. Wir beraten gerne, etwa dazu, wo Photovoltaik-Freiflächenanlagen möglich sind, welche Dachflächen geeignet sind und welche Betreibermodelle sinnvoll wären.
Nagel: Außerdem setzen wir verstärkt auf die Verbesserung des kommunalen Energiemanagements und die Optimierung des Gebäudebestands. Energie sparen bedeutet, die kommunalen Haushalte zu entlasten. Wir starten dieses Jahr zudem die Energieberatungskampagne „Zollernalb spart smart“. Damit wollen wir wieder näher an die Bürgerinnen und Bürger heranrücken und gezielte Beratungsaktionen anbieten – vor Ort in den Rathäusern sowie auf Wunsch direkt bei den Menschen zuhause.
Energieagentur Zollernalb
Die Energieagentur unterstützt Bürgerinnen und Bürger, Kommunen, öffentliche Einrichtungen und Unternehmen bei der Umsetzung von Aktivitäten zur Energiewende. Ein Blick in die Statistik: 2024 führte das Team mehr als 900 Energieberatungen sowie in kleinen und mittleren Unternehmen „Energiechecks“ durch. Diese sind in der Regel kostenfrei, nur für Vor-Ort-Beratungen fällt eine geringe Pauschale an – möglich ist das dank der Unterstützung der Gesellschafter sowie durch die Kooperation mit der Verbraucherzentrale und durch Förderprogramme. Regelmäßig finden Online-Vortragsveranstaltungen zu aktuellen und besonders gefragten Themen statt, etwa Wärmepumpe und Heizungstausch, Photovoltaik und Förderprogramme. Weitere Informationen online auf www.energieagentur-zollernalb.de.